Wieso du ein Safeword verwenden solltest
Das Safeword wird vor allem beim BDSM oft genutzt und auch so Stopp-Wort benutzt. Doch was genau ist ein Safeword und welche Auswirkungen hat es?
von Bell Bennett
9 Minuten Lesezeit
Das Safeword ist einer der wichtigsten Bestandteile beim BDSM. Safewords werden vor jeder BDSM Session gemeinsam festgelegt. Manchmal auch Stopword oder Codewort genannt, dient es dem Zweck, die Session augenblicklich zu beenden, sobald es ausgesprochen wird. Beide Partner sollten dieses Safeword verinnerlichen, denn es ist bindend. Ein Slowword wird ebenfalls regelmäßig festgelegt, im Gegensatz zum Safeword unterbricht es die SM Session jedoch nicht. Das Slowword signalisiert nur, dass ein wenig behutsamer oder langsamer vorgegangen werden muss. Grundsätzlich ist es jedoch ebenso wichtig und bindend wie das Safeword. Denn nur, wenn der Sub dem Dom absolut vertrauen kann, machen devote Spiele so richtig Spaß. In diesem Artikel erfahren Sie nicht nur alles über das Safeword und dessen Anwendung, sondern auch was es mit dem Sklavenvertrag auf sich.
SSC oder RACK im BDSM
Nach dem SSC BDSM Prinzip werden die Safewords festgelegt. SSC bedeutet s**afe, sane and consensual, zu Deutsch: sicher, mit gegenseitigem Einverständnis und bei klarem Verstand. Eine andere Abkürzung für dieses Prinzip ist auch RACK, was r**isk aware consensual kink bedeutet und mit risikobewusster, einvernehmlicher sexueller Handlung zu übersetzen ist. Notwendig wird das Prinzip, weil bei der Sub Bestrafung selbstverständlich so einige Risiken gegeben sind. So werden unter anderem einige Tabus und No-Go nach diesen Prinzipien festgelegt – Natürlich immer vor der SM Session, so ist es viel besser möglich, sich hinzugeben. Da SSC und/ oder Rack ungeschriebene Gesetzte sind, an das sich alle halten, muss absolutes Vertrauen zwischen den Sexualpartnern gegeben sein. Das Safeword ist dabei ein bedeutungsvoller Bestandteil und gehört ganz selbstverständlich dazu.
Ein vorheriges Festlegen der verschiedenen Wörter ist besonders sinnig, denn beide sind zu diesem Zeitpunkt bei klarem Verstand. Wird sich nicht an diese Vereinbarung gehalten, kann dies erhebliche körperliche und geistige Schäden beim devoten Part hervorrufen.
Die besten Safewords
Der BDSM Code, bestehend aus Safeword und Slowword, muss natürlich auch während des aktiven Spiels klar und deutlich verstanden werden. Dementsprechend sind Worte wie „Stopp“, ‚Nein‘ und ‚Hör auf‘ in solchen Momenten weniger dienlich. Denn es gehört auch oft zum Reiz des Spiels, wenn solche Worte genutzt werden. Eine Fehlinterpretation dieser Worte und auch das Betteln, der Dom solle aufhören, steigern den Reiz eventuell noch mehr. Besser sind daher Begriffe, welche völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind. „Gnade“ ist hierbei das wohl beliebteste Safeword, welches in der Szene Anwendung findet. Gute Safewords sind außerdem klar und einfach auszusprechen. Ganze Sätze, Wortfolgen oder komplizierte und lange Wörter sind dementsprechend keine guten Safewords. Je weiter das ausgesuchte Safeword von der Norm abweicht und je kunstvoller es ist, desto besser.
Eine Liste beliebter Safewords:
- Mayday
- SOS
- Name des BDSM Partners
- Käsekuchen
- Erdbeertörtchen
- Sonne
- Mond
- Sterne
- Safeword
- Volleyball
- Eismann
- Gras
- Früchte (Apfel, Banane, Traube etc.)
Das Ampel System
Das Ampelsystem ist eine tolle Alternative zu ausgedachten Safewords, denn es ist leicht verständlich. Hier orientieren sich die Partner an den Farben einer Ampel. Es wird gehandhabt, wie im Straßenverkehr, also so, wie wir es alle kennen. Rot bedeutet „Stopp“, Gelb bedeutet „Achtung, langsam“ und Grün bedeutet „Alles in Ordnung“. Grün wird nur auf Nachfrage genannt, denn es symbolisiert ja, dass alles in Ordnung ist und dass die Handlungen ausgiebig genossen werden: Die Rohrstockzüchtigung oder andere Praktiken können also weiterhin ausgeführt werden. Allerdings sollte der dominante Part immer darauf achten, ob es dem devoten Partner gut geht. Kann dieser zum Beispiel auf Nachfrage hin das Wort Grün nicht aussprechen, so muss ebenfalls abgebrochen werden. Gelb wird hingegen gerne als Slowword eingesetzt.
Es kann bedeuten, dass die Handlungen zu intensiv werden oder zu schmerzhaft sind und verringert werden müssen. Jedoch wird hier nur einen Gang runtergeschaltet, die SM Session wird also nicht unterbrochen. Rot dagegen ist gleichbedeutend mit „Stopp, sofort aufhören“, und das Liebesspiel muss augenblicklich unterbrochen werden. In dem Fall ist es dem Sub eventuell einfach zu viel geworden, denn es geht oft hoch her. Sex als Bestrafung ist also nur bis zu einem bestimmten Punkt erlaubt und das ist auch richtig so.
Stilles Safeword
Eine weitere Form des Safewords während einer BDSM Session können alternativ auch Gesten oder Zeichen sein. Viele Dinge können den Sub daran hindern, ein Wort von sich zu geben. Knebel, Masken, Würgen beim Sex und andere BDSM Strafen sind einige Beispiele dafür. Besonders die Atemreduktion, welche zur Steigerung der Lust dienen soll, erschwert das Aussprechen eines Safewords erheblich oder macht es sogar unmöglich. Handzeichen, bei denen verschieden viele Finger in die Luft gestreckt werden, sind eine gute Alternative zum gesprochenen Wort. Stille Zeichen müssen natürlich auch Beachtung finden und dürfen im wilden Spiel nicht einfach untergehen. Wenn Handzeichen nicht so Ihr Ding sind, können Sie auch Klopfzeichen vereinbaren, denn diese sind wunderbar mit verschiedenen Körperteilen ausführbar. Sind also die Hände gefesselt, lassen sich Klopfzeichen auch mit Ellbogen, Knien, Füßen oder zur Not sogar mit dem Kopf ausführen.
Die Anzahl des Klopfens könnte hierbei ebenfalls unterschieden werden: Zum Beispiel zweimal klopfen für das Slowword und oft klopfen als Stopwort oder so ähnlich. Lassen Sie ihrer Fantasie hier gerne freien Lauf. Noch ein wenig deutlicher können Gegenstände sein, welche hochgehalten werden. Ein gelber Ball (oder Gegenstand) stellvertretend für das Slowword und ein roter Ball (oder Gegenstand) stellvertretend für das Stopword. Das Fallenlassen eines bestimmten Gegenstandes, den der Sub in der Hand hält, ist ebenfalls eine Möglichkeit, das Safeword zu signalisieren. Den Gegenstand die ganze Zeit über festhalten zu müssen, stellt gleichzeitig eine Sex-Bestrafung dar, die das Spiel mit der Bestrafung und Dominanz noch verstärkt. Sehr subtil muss vorgegangen werden, wenn stattdessen ein Kopfschütteln oder Augenrollen das Zeichen zum Aufhören sein soll. Da solche Gesten schnell übersehen werden, ist es nicht ratsam, diese zu wählen. Möchte ein Dom seine Sexsklavin so richtig bestrafen, kann es störend sein, ständig Augenkontakt zu halten. Ein falsches Blinzeln könnte die Session sozusagen aus Versehen unterbrechen, was schade wäre, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Facesitting erschwert das verbale Safeword
Nachstehende Gespräche
Ist das Safeword einmal gefallen und die Session wurde daraufhin beendet, sind Gespräche sehr hilfreich. Ein emotionaler Absturz kann auf diese Art verhindert werden. Im Gespräch muss erörtert werden, woran es genau gelegen hat. Diese Gespräche zu führen, ist insbesondere deshalb sehr sinnvoll, damit sich beide Parteien beim nächsten Mal besser aufeinander einstellen können. Für Subs oder Doms mit wechselnden Partnern bietet sich an dieser Stelle eine wunderbare Gelegenheit, etwas zu lernen und die Technik zu verbessern. Auch für zukünftige Vorgespräche oder Sklavenverträge sowie für weitere Sadomaso Spiele lässt sich durch ein Gespräch vieles lernen. Je mehr ein Dom gelernt hat, desto besser kann er seine Sklavin bestrafen – eben ohne, dass die Session aus dem Ruder läuft.
BDSM Vertrag/Sklavenvertrag
Der Sklavenvertrag ist in der BDSM Szene sehr weitverbreitet und eigentlich normal. Vielleicht hört sich das für Außenstehende ein wenig skurril an, doch in einem solchen BDSM Vertrag wird viel festgelegt. Die Sklavenbestrafung und auch das Safeword sind etwa feste Bestandteile. Das Stop-Zeichen BDSM, die Sex Safewords und auch die komplette BDSM Sklavenerziehung werden bis ins Detail schriftlich festgehalten. So ist jeder darauf vorbereitet, was in der BDSM Session passieren darf und was nicht. Manchmal werden sogar Abläufe und Dauer der Session oder einzelne Teile davon genau geplant und besprochen. Der Dom-Sub-Vertrag ist für beide Seiten sehr hilfreich und baut außerdem Vertrauen auf. Sextoys und ihre Anwendung werden ebenfalls darin festgelegt sowie auch ob und in welchem Maße diese anal genutzt werden dürfen.
Weiterhin sind zusätzliche Hilfsmittel aufgezählt, welche zum Einsatz kommen dürfen. Und darüber hinaus werden Tabus, die Rollenverteilung und die Verhaltensweisen festgehalten.
Übrigens: Ein wenig Würze bekommt das Spiel auch durch diesen Vertrag, denn der Sub verpflichtet sich dem Dom schließlich schriftlich und bindend.
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