Was ist Lustschmerz
Die Lust am Schmerz zu genießen ist nicht nur in Deutschland weitverbreitet. Sie selbst haben noch nie davon gehört und möchten mehr darüber erfahren?
von Bell Bennett
7 Minuten Lesezeit
Die Lust am Schmerz zu genießen ist nicht nur in Deutschland weitverbreitet. Sie selbst haben noch nie davon gehört oder möchten einfach mehr über Lustschmerz erfahren? Dann sind Sie hier genau richtig. Im Folgenden erklären wir nicht nur den Begriff Lustschmerz und was dahintersteckt, sondern auch welche Praktiken und Spiele Sie einmal ausprobieren können. Außerdem erfahren Sie spannende Fakten über die Vorlieben von Männern und Frauen.
Lust auf Schmerz
Lust und Schmerz, zwei Worte, die viele Menschen erst einmal nicht miteinander assoziieren würden. Doch tatsächlich Lustschmerzen werden von vielen Paaren beim Liebesspiel absichtlich hervorgerufen. Das Fremdwort hierzu lautet Algolagnie, ein Neologismus aus dem 19. Jahrhundert, welcher sich aus dem Griechischen ableitet. Die Begriffe Algos (Schmerz) und Lagneia, was so viel wie Wollust bedeutet, wurden hierbei vereint. Diese Beschreibung trifft es in der Tat ziemlich genau auf den Punkt, denn mit Algolagnie ist die Lust auf Schmerz beim Geschlechtsverkehr gemeint. Geläufiger ist Ihnen vielleicht die Bezeichnung BDSM. Dabei handelt es sich um eine Abkürzung aus vier Buchstaben, die jedoch sechs Begrifflichkeiten vereinen. Um diese zu entschlüsseln, müssen die Buchstaben immer paarweise gelesen werden - also BD, DS und SM. BD steht dabei für Bondage und Discipline, zu Deutsch Fesseln und Disziplin. DS steht für Dominance und Submission, auf Deutsch: Dominanz und Unterwerfung. Und SM ist sicher vielen schon geläufig, es steht für Sadism und Masochism, also Sadismus und Masochismus.
Offiziell in Verruf geraten und doch häufig praktiziert sind insbesondere Schläge beim Sex und der hierdurch empfundene Lustschmerz. Die Intensität, mit der Sexualpartner diese Vorliebe ausüben, reicht von leichten Schlägen und harmlosen Klapsen auf den Hintern bis hin zu Rohrstockprügel. Es gibt keine klare Abgrenzung zwischen den verschiedenen Varianten des ausgefallenen Liebesspiels. Allerdings gibt es Regeln, an die sich in der Szene gehalten wird. Beide mündigen Sexualpartner vollziehen diese Form des Liebesspiels im gegenseitigen Einverständnis und freiwillig. Im Voraus wird zudem immer ein bestimmtes Wort festgelegt, welches einen Stopp impliziert. Der jeweilige Partner wird durch das sogenannte Safeword aufgefordert, augenblicklich aufzuhören. Auf diese Weise kann nichts aus dem Ruder laufen und beide Parteien können den Lustschmerz voll auskosten.
Wie Lustschmerz effektvoll erzeugt wird
So weit zu den Begrifflichkeiten. Wie genau stellen Sie sich solch ein Szenario vor? Entgegen der Annahme einiger Menschen schlagen die Sexualpartner beim BDSM nicht wild aufeinander ein. Es gibt normalerweise immer einen Part, der durch das Zufügen von Schmerzen bzw. Lustschmerzen erregt wird. Der Gegenpart hat demnach eine devote Veranlagung - er lässt sich gern beherrschen und dominieren. Dieser Partner wird also durch den zugefügten Schmerz erregt und nicht durch das Zufügen von Schmerzen. Fast immer werden dabei Fesseln, Knebel oder Handschellen eingesetzt, um den unterwürfigen Partner zu fixieren. Begonnen wird das außergewöhnliche Liebesspiel meist mit leichten Züchtigungen oder zarten Klapsen. Intensiviert werden kann der empfundene Lustschmerz zum Beispiel durch eine Augenbinde, die verhindert, dass der devote Partner sieht, was ihn erwartet. Auf diese Weise werden Lust und Schmerz zu einer aufregenden Erfahrung für beide Beteiligten. Im weiteren Verlauf wird abwechselnd gestreichelt und geschlagen. An dieser Stelle können zudem diverse Hilfsmittel eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Leder, Riemen, Peitschen oder auch der Rohrstock. Allgemein wird die Intensität während des gesamten Liebesspiels langsam, aber kontinuierlich gesteigert – so weit, wie beide Partner es wollen. Durch die positive Verknüpfung von Lust und Schmerz wird der sogenannte Lustschmerz als äußerst angenehm empfunden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und jedes Paar findet seine eigenen Vorlieben.
Was für Lustschmerzspiele gibt es
Mal ehrlich, nur stumpf die Freundin auspeitschen ist doch ein wenig langweilig. Daher sind Spiele mit Schmerz äußerst beliebt. Ein Elektroschockspiel, Spanking Spiele und auch Rohrstockprügel gehören unter anderem dazu. Bei dieser Art von Liebesspiel ist Fantasie gefragt.
Wie bereits erwähnt ist etwa das Verbinden der Augen ein zusätzliches Highlight, welches Sie bei ihrem Liebesspiel ausprobieren könnten. Nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, erhöht definitiv die Spannung. Und auch Spanking Spiele sind ein guter Einstieg. Bei diesen geht es darum, sprichwörtlich den Arsch versohlt zu bekommen oder ihn zu versohlen – je nach Perspektive. Von der flachen Hand über Riemen oder Peitschen sind hier alle Hilfsmittel denkbar.
Beim Spiel mit Temperaturen geht es entweder heiß her oder es wird eiskalt genossen. Öle, Eiswürfel und für die Erfahrenen auch Kerzenwachs sind beliebte Helferlein. Beim Kerzenwachs-Sex sollten Sie sich in jedem Fall vorsichtig herantasten, denn die Temperatur ist anfangs schwer einzuschätzen. Außerdem können Sie extra dafür ausgelegte Kerzen verwenden, wie etwa Massagekerzen.
Generell soll Schmerz Lust nicht zum Erliegen bringen, sondern fördern. Um den Genuss vollkommen zu machen, ist das gegenseitige Vertrauen bei allen Spielen essenziell.
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Was präferieren Frauen und was Männer
Bei BDSM gibt es sehr unterschiedliche Vorlieben. Äußerst interessant ist die Tendenz der Geschlechter zum Sadismus, beziehungsweise zum Masochismus. Während Frauen eher den devoten Part bevorzugen und masochistisch veranlagt sind, tendieren Männer häufig zum Gegenteil. Sadistischer Sex ist also statistisch gesehen eher Männersache, auch wenn Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen.
Schläge beim Sex. Es ist vor allem der Gedanke ausgeliefert zu sein und sich durch Fesseln zu unterwerfen, der eine tragende Rolle spielt. Die Unterwerfung an sich ist es, welche die Lust erst so richtig entfacht. Darüber hinaus entsteht Befriedigung durch die Kontrolle des Gegenparts und die Ausübung von Macht oder durch die Durchführung von Machtspielen. Wozu Personen im Einzelnen tendieren, ist selbstverständlich individuell zu betrachten. Masochistisch veranlagte Männer sind jedenfalls eine Rarität, denn das Verhältnis liegt bei 20 Frauen zu einem Mann.
Sex (der Akt an sich) ohne Lustschmerzen kommt ebenfalls vor. Allerdings werden die Schmerzen dann im Vorspiel zugefügt, um die Erregung zu steigern. Häufiger wird jedoch während des Geschlechtsverkehrs mit dem Zufügen von Schmerzen gearbeitet. Das Unterwerfen des Partners bzw. vom Partner unterworfen zu werden, kurbelt die Lust auf beiden Seiten schließlich noch weiter an. Wieso also damit aufhören?
Probieren geht über Studieren
Haben Sie schon länger Fantasien oder ein Verlangen in dieser Richtung? Oder haben Sie nun spontan Lust bekommen, es einmal auszuprobieren? Gesellschaftsfähig ist die Lust auf Schmerz spätestens seit dem Erscheinen von 50 Shades of Grey. Wagen Sie doch auch einmal einen Versuch und stürzen Sie sich mit ihrem Partner oder einer anderen Person, der Sie vertrauen, ins Abenteuer. Angenehmes Prickeln und Vorfreude auf den Schmerz, welcher sich in pure Lust umwandelt, stehen Ihnen bevor. So wird aus einer lange geheim gehaltenen Fantasie plötzlich Wirklichkeit. Oder wer weiß, vielleicht entdecken Sie ganz neue Seiten an sich.
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