Chlamydien
Chlamydien sind winzige Bakterien, die sich im Urogenitaltrakt von Menschen ansiedeln und dort vermehren können. Eine Infektion mit Chlamydien ist demnach eine Geschlechtskrankheit, die Chlamydiose genannt wird. Sie zählt zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten in Europa. Da die Krankheit meistens ohne erkennbare Anzeichen verläuft, sind viele Menschen mit Chlamydien infiziert, ohne es zu wissen. So zeigen etwa 75 % der infizierten Frauen und etwa die Hälfte der betroffenen Männer keinerlei Symptome. Allerdings kann die Entzündung im schlimmsten Fall, vor allem bei Frauen, zur Unfruchtbarkeit führen. Wenn es Symptome bei betroffenen Männern und Frauen gibt, handelt es sich vor allem um Schmerzen beim Harnlassen und Ausfluss. Nicht bei jeder Frau führt der Krankheitserreger zur Unfruchtbarkeit, denn das Immunsystem wird in vielen Fällen ohne bleibende Folgen mit den Chlamydien fertig. Die Infektion kann mit einem Test beim Frauenarzt (Abstrich/Urin) oder einem Urin-Selbsttest aus der Apotheke (für etwa 25 €) diagnostiziert werden. Wenn der Krankheitserreger auf diese Art früh genug erkannt wird, können spezielle Antibiotika helfen und die Entzündung entsprechend gut ausheilen. Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen derzeit einmal jährlich die Untersuchungskosten für Frauen bis zum Alter von 25 Jahren, da junge Mädchen besonders gefährdet sind.
Bei allen Sexualpraktiken, die einen direkten Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten beinhalten, ist eine Übertragung der Bakterien von Menschen zu Menschen möglich. Häufigster Ansteckungsweg ist der ungeschützte vaginale und anale Geschlechtsverkehr. Beim Oralverkehr können sich Chlamydien außerdem im Rachenraum ansiedeln, verursachen dort aber keine Beschwerden und verschwinden von allein wieder. Gleichermaßen ohne schwerwiegende Folgen ist eine Ansteckung im Analbereich. Allerdings können sie von dort aus schnell in den Urogenitaltrakt übertragen werden. Weiterhin ist es möglich, dass sich Chlamydien während der Geburt auf das Neugeborene übertragen. Daher ist ein routinemäßiger Test in der Schwangerschaft notwendig. Neben der bakteriellen Chlamydieninfektion gehören Pilzinfektionen (zum Beispiel Candidose) und Trichomonadeninfektionen zu den häufigsten Ursachen für vaginale Beschwerden. Da diese trotz ähnlicher Symptome unterschiedliche Behandlungen erfordern, ist es wichtig, sich vom Frauenarzt untersuchen zu lassen. Auch Männer sollten bei Beschwerden, wie Schmerzen am Harnröhrenausgang und Ausfluss einen Urologen aufsuchen. Wenn ein Sexualpartner positiv auf Chlamydien getestet wurde, sollten alle Personen, die Geschlechtsverkehr mit ihm hatten, ebenfalls getestet und gegebenenfalls behandelt werden. Kondome und Femidome schützen vor dieser und anderen Geschlechtskrankheiten, deshalb sollte bei Sex außerhalb einer festen Beziehung nie auf Safe Sex verzichtet werden.