Cybersex
Die Bezeichnung Cybersex, oder auch virtueller Sex, Internet-Sex oder kurz Net-Sex genannt, ist uns etwa seit 1990 bekannt. Der englische Begriff fasst dabei alle Arten von sexueller Erotik, optisch dargestellter Erotik und Pornografie in der Online-Welt zusammen. Cybersex findet also im Netz statt, wird vor dem Bildschirm konsumiert und heizt einem so richtig schön ein – Sexuell gesehen natürlich. Dabei geht es gar nicht ausschließlich um das Anschauen und Austauschen von Bildern, sondern auch um sexy Nachrichten. In den deutschsprachigen Ländern sind Cybersex, und die meisten dessen Unterarten, relativ weitverbreitet und werden von gut zwei Dritteln der Gesellschaft voll akzeptiert. Geschätzte 25 % aller Erwachsenen nutzen das Internet sogar regelmäßig, um erotische Filme zu schauen oder Dirty Talk auf die Ferne auszuüben. Auch, und gerade in Fernbeziehungen hilft diese Art des sexuellen Austausches, die Distanz zu verringern und die gegenseitige erotische Anziehung aufrechtzuerhalten. Im Detail gehen die Interessen bei den einzelnen Sparten des C6, wie Cybersex häufig abgekürzt wird, bei Männern und Frauen häufig in verschiedene Richtungen. Der erotische Kick wird bei den Herren der Schöpfung oft am ehesten durch Porno- oder Erotikfilme ausgelöst. Die Damen stehen hingegen mehr auf erotische Geschichten, Telefonsex sowie das Versenden und Empfangen von Nachrichten. Sie nutzen gerne SMS oder E-Mails, um den Partner auf der Arbeit anzuturnen und so auf das erhoffte abendliche Techtelmechtel vorzubereiten.
Männer nutzen Cybersex überwiegend zur direkten Vorbereitung auf den Geschlechtsverkehr oder die Selbstbefriedigung. Am meisten halten sich beide Geschlechter bei Online-Video-Telefonaten zurück. Verständlich, gehört doch eine Portion Mut und Selbstdarstellung dazu, vor der Computer-Kamera einen Striptease hinzulegen oder sich gar selbst zu befriedigen. Interessant ist, dass etwa 70 Prozent der Cybersex-Aktivitäten während der Arbeitszeit stattfinden. Man kann nur vermuten, dass es der Reiz, dabei erwischt zu werden, für viele Nutzer noch interessanter macht. Natürlich gibt es auch etliche Paare, die gerne gemeinsam einen Sex-Chat führen oder einen heißen Film anschauen, um in Stimmung zu kommen. Etwas schüchterne Menschen schicken ihrem Partner außerdem gerne mal einen Link zu ein paar Bildchen oder einer Filmsequenz. Ein wirklich toller Weg, um ihm auf diese Art geheime Sex-Fantasien und Wünsche mitzuteilen. Neben dem Lustgewinn gibt es ein paar weitere Faktoren, warum C6 sich immer weiter verbreitet. Man kann anonym bleiben, der Online-Sex ist rund um die Uhr verfügbar und günstig. Gleichermaßen haben Menschen, denen es im realen Leben schwerfällt, Sexualpartner kennenzulernen, im Netz keine Probleme zahlreiche Angebote zu finden. Allerdings kann der Cybersex, so erotisch und vielseitig er auch sein mag, echte Nähe zu einem Menschen natürlich nicht ersetzen. Und tatsächlich kann beim Cybersex eine Art Sucht genauer gesagt Abhängigkeit entstehen. So gibt es beispielsweise jene Menschen, die täglich etliche Stunden vor dem PC verbringen und online Sex konsumieren. Oder solche, die ohne die Anregung durch virtuelle Bilder und Nachrichten gar nicht mehr in Stimmung kommen können. Von derartigen Extremen aber mal abgesehen, ist gegen einen Porno ab und an oder gegen ein paar heiße Text-Flirts mit der Liebsten nichts einzuwenden. Im Gegenteil, es kann den gegenseitigen Sex-Hunger ankurbeln und auch in langen Partnerschaften dazu führen, dass die Bettlaken mal wieder ordentlich zerwühlt werden. Und gelegentlich ergeben sich sogar Beziehungen aus C6-Bekanntschaften, was auch nicht weiter ungewöhnlich ist. Schließlich weiß man bereits, was den anderen anturnt und dass er ebenfalls auf Online-Sex steht.