Nymphomanie

Hypersexualität beschreibt einen regelmäßigen oder plötzlich gesteigerten Sexualtrieb. Die Begriffe Nymphomanie (bei Frauen) und Satyriasis (bei Männern) wurden früher für das Phänomen der Hypersexualität verwendet. Diese Begriffe werden in der modernen Psychologie jedoch nicht mehr genutzt, da das Wort Manie eine psychische Erkrankung bezeichnet, die bei Hypersexualität nicht unbedingt vorliegt. Nur einige Prostituierte beschreiben sich bis heute gerne als Nymphomaninnen. Allerdings nur als eine Art Werbespruch, um ihre natürliche, überdurchschnittliche Lust und Unersättlichkeit zu betonen. Andere Begriffe für Nymphomanie sind Klitoromanie und Mannstollheit. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen sind ein ungewöhnlich großes Interesse an sexuellen Aktivitäten oder das übermäßige Ausleben von Sexualität Zeichen von Hypersexualität. Historisch gesehen wurden durch gesellschaftliche Normen betroffene Frauen eher als krank oder psychisch gestört angesehen als betroffene Männer.  Auslöser für Hypersexualität können sowohl physische als auch psychologische Faktoren sein. Hormonelle Schwankungen können zum Beispiel für eine gesteigerte Libido verantwortlich sein. Durch Sex will der Hypersexuelle außerdem häufig mit Vereinsamung, Unsicherheit und Verzweiflung fertig werden. Oft ist auch eine gewünschte Steigerung des Selbstwertgefühls Auslöser für Hypersexualität und Sexsucht. Sex hilft bei der Verdrängung von Problemen und kann das Selbstwertgefühl steigern.

Sexsucht gilt im Allgemeinen als Zwang oder als Störung der Triebkontrolle. Dazu zählen nicht nur Geschlechtsverkehr, sondern besonders auch Masturbation, Pornokonsum und Telefonsex etc. Ein hypersexueller Mensch denkt den ganzen Tag über immer wieder an Sex. Die Abgrenzung zur Sexsucht ist nicht immer exakt zu definieren. Als sexsüchtig werden aber Personen bezeichnet, die so stark sexuell aktiv sind, dass die Folgen gravierend negativ sind. Soziale Kontakte und sogar das Arbeitsleben können durch Sexsucht belastet werden. Anzeichen von Hypersexualität können beispielsweise sein, wenn jemand entlassen wird, weil er im Büro auf Pornoseiten gesurft hat. Oder, wenn sich jemand für den Besuch im Bordell oder das Nutzen von Sex-Hotlines verschuldet. Hypersexuelle Menschen riskieren außerdem oft ihre Beziehung, in dem sie fremdgehen, bis sie erwischt werden. Außerdem gehören zur Diagnose von Sexsucht mehrere erfolglose Bemühungen, das übersteigerte Sexualverhalten deutlich zu reduzieren. Gleichermaßen ist bei Sexsüchtigen häufig eine Abstumpfung zu beobachten, da die Orgasmen oft nicht mehr zu den ursprünglichen Höhepunkten führen. Sexuelle Aktivitäten und Gedanken rücken bei Sexsucht so sehr in den Lebensmittelpunkt der betroffenen Person, dass Verpflichtungen, Gesundheit sowie andere Interessen und Aktivitäten vernachlässigt werden. Suchtpotenzial hat bereits jemand, der mehrmals am Tag masturbiert und ständig auf der Suche nach Sexualstimulationen ist. Einige Therapieverfahren für Sexsucht empfehlen zunächst totale Abstinenz mit anschließendem, langsamen Aufbau einer Beziehung. Vor einer Behandlung wird in jedem Fall eine umfassende medizinische Diagnostik empfohlen, um körperliche Gründe oder psychiatrische Störungen auszuschließen zu können.

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