Vaginalring

Wer denkt, dass es sich bei einem Vaginalring um Intimschmuck oder einen Piercing handelt, liegt komplett daneben. Mit Vaginalring ist nämlich ein hormonelles Empfängnisverhütungsmittel gemeint, das in die Scheide eingeführt und dort wochenlang unsichtbar getragen wird. Der Vaginalring ist auch unter der Bezeichnung Verhütungsring oder unter den Markennamen NuvaRing und Circlet bekannt. Er hat einen Durchmesser von 5,5 Zentimeter sowie eine Stärke von vier Millimetern und besteht aus weichem, biegsamen Kunststoff. Die Hormone Östrogen und Gestagen werden durch den Ring kontinuierlich über die Schleimhaut in die Blutbahn abgegeben, wodurch der monatliche Eisprung unterbunden wird. Wie die anderen hormonellen Verhütungsmittel Pille, Hormonspirale und Verhütungsstäbchen ist der Verhütungsring also in erster Linie ein Ovulationshemmer. Darüber hinaus wird der Schleim bei dieser Variante im Gebärmutterhals verdickt, was den Spermien den Weg durch die Zervix erschwert. Zusätzlich wird die Gebärmutterschleimhaut verdünnt, sodass sich eine befruchtete Eizelle mit geringerer Wahrscheinlichkeit einnisten kann.

Der Vaginalring kann jederzeit während des Menstruationszyklus eingesetzt werden, solange keine Schwangerschaft vorliegt. Das Einführen des Rings geht einfach und schnell, wie zum Beispiel bei einem Tampon. Der Ring wird dabei bis an den Muttermund hochgeschoben. Normalerweise wird der Vaginalring dann 21 Tage lang getragen und danach entfernt, um eine siebentägige, Ring freie Pause einzulegen. Ähnlich wie bei der Pille besteht auch während der Ringpause ein Schutz vor einer Schwangerschaft. In dieser Zeit kommt es im Normalfall zu einer Blutung, die meistens leichter ist als normale Menstruationsblutungen. Nach der einwöchigen Pause wird dann ein neuer Ring für weitere 21 Tage eingesetzt.  Der Schutz vor einer Schwangerschaft ist sofort gewährleistet, wenn der Ring in den ersten fünf Tagen des Menstruationszyklus eingesetzt wird. Der Schutz bei der Verhütung mit dem Vaginalring ist mit einem Pearl-Index von 0,25 - 1,18 sehr hoch. Das bedeutet, dass weniger als eine Frau von hundert Frauen, die ein Jahr mit dem Vaginalring verhüten, ungeplant schwanger werden. Während der Ring in der Vagina ist, kann die Trägerin ganz normal Sex haben und auch Tampons benutzen. Möglicherweise kann der Ring beim Sex von einem der Partner gespürt werden. Das ist jedoch ungefährlich und nicht schmerzhaft, weil der Ring ganz elastisch und weich ist.

Ein Vorteil des Vaginalrings ist, dass man spontanen Sex haben kann. Die tägliche Einnahme der Pille, deren Vergessen schon zu vielen ungeplanten Schwangerschaften geführt hat, ist hierbei nicht nötig. Man muss lediglich zweimal pro Zyklus an Verhütung denken. Einmal um den Ring zu entfernen und eine Woche danach, um einen neuen einzulegen. Dies macht den Vaginalring vor allem für junge Frauen zu einem beliebten und diskreten Verhütungsmittel. In Deutschland sind Vaginalringe, wie andere hormonelle Verhütungsmittel auch, verschreibungspflichtig. Es können die gleichen Nebenwirkungen wie bei der Pille oder der Hormonspirale auftreten. Dazu gehören unter anderem Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Verhütung mit dem Vaginalring kostet zwischen 15 und 20 € pro Monat. Der Vaginalring schützt nicht vor der Ansteckung mit Infektionskrankheiten, wie HIV oder Hepatitis. Um Safe Sex zu praktizieren, ist die Verwendung eines Kondoms oder Femidoms unerlässlich.

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