Yoni
Yoni ist ein Wort aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt „Ursprung“. Im Tantra wird der Begriff für den weiblichen Genitalbereich, also für die Vulva, Vagina und den Uterus verwendet. Das Wort Yoni hat allerdings viele weitere Bedeutungen, die alle ebenfalls etwas Sexuelles implizieren. Einige davon sind: Ursprung, Quelle, Schoß, Schlupfloch, Aufenthaltsort, Nest, Behältnis u. v. m. Im Tantrischen hatte die Yoni zudem schon immer einen besonderen Stellenwert. Sie wird seit Jahrhunderten in blumigen Umschreibungen wie „Pforte des Lebens“, „Zauberblume“, „weiblicher Tempel der Lust“, „duftende Rose“ oder „heiliger Schoß“ verehrt und besungen. Bei tantrischem Sex dreht sich alles um Spiritualität. Die körperliche Vereinigung von Mann und Frau wird als etwas Heiliges, Befreiendes und Schöpferisches angesehen. Der Yoni kommt insofern eine ganz besondere Bedeutung zu, da sie neues Leben hervorbringt. Der hohe Stellenwert der weiblichen Intimzone wird in vielen anderen Sprachen und Kulturen hingegen nicht anerkannt oder ausgedrückt. Im Gegenteil – es gibt etliche Worte für Vagina, die entweder verdorben oder eher abwertend klingen. Mit der Bezeichnung Yoni hebt sich die indische Sprache damit von allen anderen ab.
Mittlerweile hat Tantra-Sex auch in westliche Kulturen Einzug gehalten. Man begegnet immer häufiger Kurs-Angeboten, in denen Frauen ihre Yoni besser kennen und verstehen lernen können. Im Mittelpunkt stehen dabei:
- Ein gutes Verhältnis zum Körper und besonders der Yoni aufzubauen
- Den freien und natürlichen Umgang mit der eigenen Sexualität zu entdecken
Man könnte also auch sagen, es geht um die Befreiung der weiblichen Sexualität. Denn global betrachtet wird die Sexualität von Frauen immer noch wesentlich stärker unterdrückt als die der Männer. Frauen, die sich trauen, ihre Sexualität nach Belieben auszuleben, werden schnell in eine Schublade gesteckt. Sie gelten als promiskuitiv, werden als Flittchen oder gar als Hure beschimpft, und von der Gesellschaft ins Abseits gestellt. Das ist sowohl kulturell als auch religiös bedingt. In einigen Kulturen und besonders Religionen wird es als regelrecht anstößig betrachtet, intime Themen außerhalb des ehelichen Schlafzimmers anzusprechen. In der indischen Tantra-Lehre hingegen wird Sexualität keineswegs von der Religion getrennt. Sie gehen sogar ganz offen Hand in Hand, denn hier hat die Vereinigung von Mann und Frau nichts Anstößiges. Yoni-Massagen sollen nicht nur der Frau, sondern auch ihrem Partner dabei helfen, die weibliche Intimzone zu erkunden und zu verstehen, wie Lust entsteht. Frauen, die ihre Yoni gut kennen, wissen genau, welche Berührungen, Tempi und Aktivitäten sie zu welchem Zeitpunkt begehren. Yoni-Kurse helfen, diese Begehren auszudrücken und nicht keusch und zurückhaltend auf die Annäherung des Partners zu warten. Beziehungen, in denen sich beide Partner intensiv mit der Yoni und deren spirituellen Hintergründen beschäftigt haben, sind vielen Aussagen zufolge wesentlich intensiver und erfüllender. Und das bezieht sich keineswegs ausschließlich auf den Geschlechtsverkehr.